Hengaw-Bericht über die Hinrichtung und das Verschwindenlassen von sechs politischen Gefangenen durch die iranische Regierung wegen Spionage für Israel

Hengaw – Montag, 30. Mai 2025
Inmitten der eskalierenden Feindseligkeiten zwischen der Islamischen Republik Iran und Israel wurden sechs politische Gefangene – darunter drei Kurden – heimlich hingerichtet. Ihnen wird „Spionage für Israel“ vorgeworfen. Die iranischen Sicherheitskräfte weigerten sich, die Leichen ihren Familien zu übergeben und verhinderten jegliche Trauerzeremonien – ein klarer Fall von Verschwindenlassen.
Nach Angaben der Hengaw-Organisation für Menschenrechte handelt es sich bei den sechs hingerichteten politischen Gefangenen um Azad Shojaei (31) aus Sardasht, Idris Ali (31) aus Sardasht, Rasoul Ahmad Rasoul (30) aus Sulaymaniyah und Esmail Fekri (30) aus Teheran. Mohammad-Amin Mahdavi Shayesteh, 27 Jahre, aus Teheran; und Majid Masibi, aus Isfahan.
Bisher wurde keiner ihrer Leichname den Familien übergeben, und der Ort ihrer Gräber ist unbekannt.
Geheime Hinrichtungen mit Vergeltungsabsicht
Zwischen dem 16. und 25. Juni 2025 wurden die sechs politischen Gefangenen in verschiedenen Gefängnissen im Iran hingerichtet, ohne dass ihre Familien zuvor benachrichtigt wurden:
Am Mittwoch, dem 25. Juni 2025, wurden Azad Shojaei und Idris Ali (beide aus Sardasht) sowie Rasoul Ahmad Rasoul (aus Sulaymaniyah in der irakischen Autonomieregion Kurdistan) im Zentralgefängnis Urmia hingerichtet.
Esmail Fekri wurde am 16. Juni 2025 im Gefängnis Ghezel Hesar in Karaj gehängt.
Majid Masibi wurde am 22. Juni 2025 an einem unbekannten Ort hingerichtet.
Mohammad-Amin Mahdavi Shayesteh wurde am 23. Juni 2025 im Gefängnis Ghezel Hesar hingerichtet.
Sicherheitsdruck auf die Familien der Hingerichteten
Hengaw hat Informationen erhalten, dass die Familien Viele dieser Gefangenen stehen nicht nur unter dem Verbot, Trauerzeremonien abzuhalten, sondern stehen auch unter enormem Sicherheitsdruck. Ihre wiederholten Versuche, die Leichen aus Justiz- und Geheimdiensteinrichtungen zu holen, wurden mit Drohungen und Behinderungen beantwortet.
Verschwindenlassen: Ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht
Die iranischen Behörden weigern sich, die Leichen dieser Gefangenen herauszugeben und verheimlichen ihre Grabstätten. Diese Hinrichtungen gelten daher als geheime Hinrichtungen und stellen nach internationalem Recht ein Verschwindenlassen dar – eine schwere Menschenrechtsverletzung.
Hengaw betont, dass diese Hinrichtungen im Einklang mit der Vergeltungspolitik der Islamischen Republik und unter eklatanter Missachtung grundlegender Menschenrechte durchgeführt wurden.
Anhaltende Verletzung der Rechte von Familien
Die Hinrichtung von Gefangenen ohne Benachrichtigung ihrer Familien, das Zurückhalten ihrer Leichen und die Weigerung, ihre Grabstätten bekannt zu geben, verletzen nicht nur die Rechte der Opfer, sondern auch die Grundrechte ihrer Familien.
Die Verweigerung von Bestattungs- und Trauerrechten – zusammen mit geheimen Hinrichtungen und der Intransparenz der Justiz – stellt ein Verschwindenlassen dar und Schwere Verletzungen der Menschenwürde. Die Islamische Republik Iran wendet diese Praktiken systematisch gegen politische Gefangene und ihre Familien an, insbesondere in Kurdistan.
Verschwindenlassen als staatliche Politik gegen Dissidenten
Verschwindenlassen als Repressionsinstrument hat in der Politik der Islamischen Republik eine lange Tradition. Es wurde häufig gegen kurdische politische Aktivisten, Linke, Baha'i und Mitglieder der Volksmudschahedin Iran eingesetzt. Bemerkenswerte Fälle sind das Verschwindenlassen und die Hinrichtungen von Farzad Kamangar, Sherko Moarefi, Ramin Hossein Panahi, Mohyeddin Ebrahimi, Hidayat Abdollahpour, Loghman und Zanyar Moradi sowie Dutzenden weiterer politischer Gefangener.
Hengaws Aufruf zum Handeln
Die Hengaw-Organisation für Menschenrechte betont die Bedeutung der Einhaltung grundlegender Menschenrechtsprinzipien und verurteilt diese geheimen Hinrichtungen und die damit verbundenen Verletzungen der Familienrechte aufs Schärfste.
Hengaw ruft auf Die internationale Gemeinschaft, die Menschenrechtsinstitutionen und die globalen Gremien müssen ihrer rechtlichen Verantwortung nachkommen, indem sie die Islamische Republik Iran zur Verantwortung ziehen und ein sofortiges Ende dieser repressiven und unmenschlichen Praktiken fordern.