Dringend: Hengaw warnt vor unmittelbar drohender Hinrichtung des kurdischen politischen Gefangenen Hamid Hoseinnezhad Heidaranlou

Die Menschenrechtsorganisation Hengaw äußert große Besorgnis über die unmittelbar bevorstehende und ernsthafte Gefahr der Hinrichtung von Hamid Hoseinnezhad Heidaranlou, einem kurdischen politischen Gefangenen aus Chaldoran.
Laut Berichten, die Hengaw vorliegen, wurde Hamid in den frühen Morgenstunden des für die Hinrichtung vorgesehenen Tages ohne rechtliche Begründung oder offizielle Mitteilung plötzlich in das Gefängnis des Geheimdienstministeriums in Urmia verlegt. In einem kurzen, streng überwachten Telefonat von nur wenigen Sekunden Dauer informierte er seine Familie über seinen Aufenthaltsort – ohne die Möglichkeit, frei zu sprechen. Dieses Vorgehen ist ein deutliches Zeichen für den andauernden psychologischen und sicherheitsbezogenen Druck auf den Gefangenen.
Diese Taktik – kombiniert mit dem plötzlichen Stopp der angekündigten Hinrichtung – folgt einem bekannten Muster der Islamischen Republik Iran, insbesondere gegenüber politischen Gefangenen der „Jin, Jiyan, Azadî / Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung: eine vorübergehende Aussetzung zur Entschärfung medialer und öffentlicher Aufmerksamkeit, gefolgt von einer plötzlichen und geheimen Vollstreckung.
Basierend auf jahrelanger Dokumentation von Hinrichtungen und der Verifizierung von Berichten über rechtswidriges Verschwindenlassen warnt Hengaw, dass die Gefahr einer geheimen Hinrichtung oder eines erzwungenen Verschwindens von Hamid Hoseinnezhad Heidaranlou real und unmittelbar ist. Dies wäre kein Ausdruck von Gerechtigkeit, sondern Teil der systematischen Repressionskampagne der Islamischen Republik Iran gegen Kurd*innen und politische Gefangene.
Wir fordern die internationale Gemeinschaft, UN-Sonderberichterstatter*innen, Menschenrechtsbeobachtungsstellen, Regierungen, die sich den Menschenrechten verpflichtet fühlen, unabhängige Medien sowie die iranische Zivilgesellschaft dazu auf:
1. Diese Situation nicht als aufgeschobene Hinrichtung zu betrachten, sondern als Fall, der für einen politisch passenden Moment auf Standby gestellt wurde.
2. Öffentlichen Druck aufrechtzuerhalten und die Stimme der Familie dieses Gefangenen zu verstärken, die sich trotz schwerer Repression nicht zum Schweigen bringen lässt.
3. Die bedingungslose und sofortige Aussetzung der Hinrichtung zu fordern.
4. Auf Hamids Recht auf rechtlichen Beistand, sichere und uneingeschränkte Kommunikation mit seiner Familie sowie Zugang zu unabhängiger medizinischer Versorgung zu bestehen.
5. Die Islamische Republik Iran für jede mögliche Verletzung des Rechts auf Leben, Folter und unmenschliche Behandlung zur Rechenschaft zu ziehen.
Hengaw Organization for Human Rights
19. April 2025