Das Todesurteil gegen Varishe Moradi, kurdische politische Gefangene, wurde aufgehoben

10 Dezember 2025 15:58

Hengaw – Mittwoch, 10. Dezember 2025)

Das Todesurteil gegen Varishe Moradi, prominente kurdische politische Gefangene aus Sanandaj (Sine) und Mitglied von der Organisation KAJAR (Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans), die derzeit im Evin-Gefängnis inhaftiert ist, wurde aufgehoben und zur erneuten Prüfung an dasselbe erstinstanzliche Gericht zurückverwiesen.

Laut einem Bericht, der der Menschenrechtsorganisation Hengaw vorliegt, wurde das Todesurteil gegen Varishe Moradi in den vergangenen Tagen durch die 9. Kammer des Obersten Gerichtshofs aufgrund von Ermittlungsfehlern aufgehoben. Der Fall wurde zur erneuten Bearbeitung an die urteilende Instanz (die 15. Kammer des Revolutionsgerichts Teheran) zurückverwiesen.

Mustafa Nili, der Rechtsanwalt von Varishe Moradi, schrieb in einem Beitrag auf seinem X-Account:
„Nach Prüfung der eingelegten Revision durch den Obersten Gerichtshof wurde aufgrund unzureichender Ermittlungen und Nichtbeachtung der gesetzlichen Verfahrensvorschriften (insbesondere der fehlenden Belehrung über die Grundlage des verhängten Todesurteils während des gesamten Verfahrens) das Urteil der 15. Kammer des Revolutionsgerichts Teheran aufgehoben und die Akte zur erneuten Bearbeitung an dieselbe Kammer zurückverwiesen.“

Die politische Gefangene war am Donnerstag, dem 10. Oktober – zeitgleich mit dem „Internationalen Tag gegen die Todesstrafe“ – aus Protest gegen die Verhängung und Umsetzung von Todesurteilen durch die Islamische Republik Iran für insgesamt 20 Tage in den Hungerstreik getreten.

Varishe Moradi war im November des vergangenen Jahres von der 15. Kammer des Revolutionsgerichts Teheran unter Vorsitz von Abolghasem Salavati wegen des Vorwurfs der „Baghi“ (Aufstand gegen den Staat) durch Mitgliedschaft in der Partei Freies Leben Kurdistan (PJAK) zum Tode verurteilt worden.

Die letzte Anhörung zu den Vorwürfen gegen Varishe Moradi fand am 6.Oktober des vergangenen Jahres statt. Ihre Anwält*innen hatten weder beim ersten Gerichtstermin am 17.Juni noch beim zweiten Termin Zugang zu ihrer Akte. Zudem war Varishe Moradi während des gesamten Gerichtsverfahrens ihres Rechts auf Verteidigung beraubt.

Sie war am Dienstag, dem 1. August 2023, auf der Strecke zwischen Marivan und Sanandaj von Streitkräften des Geheimdienstministeriums entführt worden. Während der Entführung wurde sie schwer misshandelt und ohne medizinische Versorgung in ein Haftzentrum gebracht.

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