Zum Tode verurteilter kurdischer Gefangener verschwunden

Hengaw: Iranische Behörden weigern sich, Informationen über das Schicksal des zum

15 Mai 2020 19:47


Hengaw: Iranische Behörden weigern sich, Informationen über das Schicksal des zum Tode verurteilten kurdischen Gefangenen Hedayet Abdullahpour, der vor wenigen Tagen an einen unbekannten Ort verlegt wurde, preiszugeben. Familie und Aktivisten sind besorgt über seinen Zustand und befürchten, dass seine Hinrichtung demnächst vollstreckt werden könnte.

Die Ehefrau des zum Tode verurteilten kurdischen politischen Gefangenen Hedayet Abdullahpour hat sich am 12. Mai 2020 zum Zentralgefängnis in Urmia, Provinz West-Aserbaidschan, begeben, um Informationen über den Zustand und Ort der Inhaftierung ihres Ehemannes zu erhalten. Hedayet Abdullahpour wurde am 9. Mai 2020 aus dem Zentralgefängnis in Urmia an einen bis dato unbekannten Ort verlegt. Es besteht die Sorge, dass die Vollstreckung seiner Todesstrafe unmittelbar bevorsteht.

Eine der Familie nahe stehenden Person zufolge, wurde die Familie von Hedayet Abdullahpour bei ihrem Besuch im Revolutionsgericht in Urmia respektlos behandelt. Auf die Frage der Ehefrau, wo sich ihr Ehemann befinde, antworteten die Behörden: „Geht auf dem Friedhof nach ihm suchen, wenn der Etlaat euch keine Antwort darauf gibt.“

Amnesty International hat sich als Reaktion auf den dringlichen Hinweis unserer Organisation Hengaw auf eine mögliche bevorstehende Hinrichtung des kurdischen Gefangenen in einem öffentlichen Brief an die iranischen Behörden gewandt und sie dazu aufgefordert, alle Informationen über den Aufenthaltsort und Zustand des Gefangenen preiszugeben. Bisher haben die iranischen Behörden nicht reagiert.

Der aus Oshnaviyeh stammende kurdische Bürger Hedayet Abdullahpour wurde am 15. Januar 2016 mit dutzenden weiteren kurdischen Bürgern von Kräften des Etlaats (iranischer Geheimdienst) festgenommen und drei monatelang in der Zentrale des Etlaats schwerer Folter unterzogen. Anschließend wurde er noch im selben Jahr von dem zweiten Abteil des Revolutionsgerichtes in Urmia unter dem Vorsitz des Richters Shekhlou mit dem Vorwurf der Zusammenarbeit mit der Demokratischen Partei Kurdistan Iran (PDKI) im Zusammenhang mit einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen einer Peschmerga Einheit der besagten Partei und Kräften der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) zum Tode verurteilt. Am 8. Oktober 2018 wurde des Todesurteilt vom Obersten Gerichtsof im Iran für den kurdischen politischen Gefangenen bestätigt und seinem Rechtsanwalt übermittelt.
 


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