Statistischer Bericht von Hengaw: Hinrichtung von 9 belutschischen Gefangenen innerhalb von 72 Stunden

In einem Zeitraum von 72 Stunden – von Dienstag, dem 8. April, bis Donnerstag, dem 10. April 2025 – wurden in verschiedenen Gefängnissen der Islamischen Republik Iran mindestens 9 belutschische Gefangene hingerichtet. Laut Informationen, die vom Statistik- und Dokumentationszentrum der Menschenrechtsorganisation Hengaw gesammelt und verifiziert wurden, gehörten zwei der Hingerichteten zur Kategorie der religiösen bzw. Gewissensgefangenen.
Die Hinrichtungen fanden in den Gefängnissen Vakilabad (Maschhad), Gonabad, Iranshahr und Shahroud statt. Von den insgesamt 9 Hingerichteten waren 5 wegen drogenbezogener Delikte, 2 wegen „vorsätzlichen Mordes“ und 2 wegen des Vorwurfs der Baghi – ein von der iranischen Justiz häufig gegen Regimekritiker und religiöse Aktivisten eingesetzter Straftatbestand – zum Tode verurteilt worden.
Orte der Hinrichtungen:
Vakilabad-Gefängnis, Maschhad: 4 Fälle
Gefängnis von Gonabad: 2 Fälle
Gefängnis von Iranshahr: 2 Fälle
Gefängnis von Shahroud: 1 Fall
Nach den Aufzeichnungen des Statistikzentrums von Hengaw wurden im Jahr 2024 mindestens 110 Belutschen in iranischen Gefängnissen hingerichtet. Das entspricht 12 % aller im Jahr 2024 dokumentierten Hinrichtungen. Diese Zahl schließt auch die Hinrichtung von mindestens zwei belutschischen Frauen und eines jugendlichen Straftäters ein und verdeutlicht die zunehmende Gewalt und Diskriminierung der iranischen Justiz gegenüber der belutschischen Minderheit.
Namen der hingerichteten belutschischen Gefangenen:
Dienstag, 8. April 2025:
1. Abdolhakim Azim Gorgij – religiöser Aktivist aus Aq Qala, Provinz Golestan; hingerichtet wegen Baghi (Vakilabad-Gefängnis, Maschhad)
2. Abdolrahman Gorgij – religiöser Aktivist aus Aq Qala, Provinz Golestan; hingerichtet wegen Baghi (Vakilabad-Gefängnis, Maschhad)
3. Amirahmad Sanaei – aus Hirmand, Provinz Sistan und Belutschistan; hingerichtet wegen drogenbezogener Straftaten (Vakilabad-Gefängnis, Maschhad)
Mittwoch, 9. April 2025:
4. Gholamreza Pardakhteh – aus Azadshahr, Provinz Golestan; hingerichtet wegen drogenbezogener Straftaten (Gefängnis Shahroud)
5. Sajjad Barahui, 22 Jahre – aus Sarakhs, Provinz Razavi Khorasan; hingerichtet wegen drogenbezogener Straftaten (Vakilabad-Gefängnis, Maschhad)
6. Younes Kord, 48 Jahre – aus Zahedan, Provinz Sistan und Belutschistan; hingerichtet wegen drogenbezogener Straftaten (Gefängnis Gonabad)
7. Esmail Dahmardeh, 62 Jahre – aus Zahedan, Provinz Sistan und Belutschistan; hingerichtet wegen drogenbezogener Straftaten (Gefängnis Gonabad)
Donnerstag, 10. April 2025:
8. Ehsan Bamari – aus Delgan, Provinz Sistan und Belutschistan; hingerichtet wegen vorsätzlichen Mordes (Gefängnis Iranshahr)
9. Yasin Bamari, 28 Jahre – aus Iranshahr, Provinz Sistan und Belutschistan; hingerichtet wegen vorsätzlichen Mordes (Gefängnis Iranshahr)
Die Hengaw-Organisation für Menschenrechte verurteilt diese Hinrichtungen aufs Schärfste, da sie Teil der diskriminierenden und repressiven Politik der iranischen Justiz gegen die belutschische Minderheit sind. Die Organisation fordert erneut die sofortige Aussetzung und Abschaffung der Todesstrafe, insbesondere gegenüber Angehörigen nationaler, ethnischer, religiöser und ideologischer Minderheiten.