Zunehmender Druck auf kurdische Journalisten Keyhan Mohammadi-Nejad und Sina Ghasemizadeh: Von Drohungen bis zu konstruierten Anklagen

Hengaw – Sonntag, 1. juni 2025
Keyhan Mohammadi-Nejad und Sina Ghasemizadeh, zwei kurdische Journalisten und Menschenrechtsverteidiger aus Urmia, die derzeit in Erbil (Hewlêr), der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, leben, stehen seit Monaten unter zunehmendem Druck durch iranische Sicherheitsbehörden. Dieser Druck äußert sich in Drohungen, juristischer Schikane und Einschüchterung von Familienangehörigen – offenbar mit dem Ziel, ihre journalistische und menschenrechtliche Arbeit zu unterbinden.
Laut Informationen der Menschenrechtsorganisation Hengaw haben insbesondere die Geheimdienste der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) ihre Maßnahmen gegen die Familien der beiden Journalisten intensiviert. In den letzten Wochen wurden deren Angehörige in Iran vorgeladen, verhört und verbal misshandelt – als Druckmittel, um Mohammadi-Nejad und Ghasemizadeh zum Schweigen zu bringen.
Parallel dazu wurden juristische Schritte gegen die beiden Journalisten eingeleitet. Durch regimetreue Einzelpersonen wurden konstruierte Beschwerden eingereicht, mit Anklagepunkten wie:
• „Propaganda gegen den Staat“
• „Beleidigung religiöser Heiligtümer“
• „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“
Diese Vorwürfe werden regelmäßig von iranischen Behörden genutzt, um kritische Stimmen strafrechtlich zu verfolgen.
Mohammadi-Nejad und Ghasemizadeh betreiben bedeutende Nachrichtenplattformen mit Fokus auf Urmia und waren besonders aktiv während der „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit)-Bewegung. Ihre Berichterstattung – sowohl auf öffentlichen Plattformen als auch über persönliche Kanäle – hat große öffentliche Aufmerksamkeit erlangt und damit das Interesse iranischer Behörden geweckt.
Neben ihrer unabhängigen journalistischen Tätigkeit arbeiten sie mit kurdischsprachigen und internationalen Medien sowie mit Menschenrechtsorganisationen wie Hengaw zusammen. Ihre Arbeit war entscheidend bei der Dokumentation staatlicher Gewalt und der Förderung von Bürgerrechten.
In jüngster Zeit erhielten sie über soziale Netzwerke und private Nachrichten explizite Drohungen aus Accounts, die mit iranischen Sicherheitsorganen in Verbindung stehen. Darin wird ihnen mit „physischer Eliminierung“ gedroht, sollten sie ihre Aktivitäten fortsetzen. Diese Bedrohungen haben große Besorgnis bei ihren Familien ausgelöst und unterstreichen die ernsten Gefahren, denen exilierte Journalisten und Aktivisten ausgesetzt sind.
Die Menschenrechtsorganisation Hengaw verurteilt diese Einschüchterungen, Drohungen und Repressalien durch die Islamische Republik Iran aufs Schärfste. Hengaw ruft internationale Menschenrechts- und Pressefreiheitsorganisationen dazu auf, die Situation von Mohammadi-Nejad und Ghasemizadeh genau zu beobachten und Schutzmaßnahmen gemäß internationaler Menschenrechtsstandards zu ergreifen.