Junge kurdische Frau wird von Ettelaat entführt und bedroht

Hengaw: In der vergangenen Woche wurde eine junge kurdische Frau von Geheimdienstkräften der

19 Januar 2021 11:21


Hengaw: In der vergangenen Woche wurde eine junge kurdische Frau von Geheimdienstkräften der Islamischen Republik Iran in Bane entführt und bedroht. 

Eine junge kurdische Frau namens Taraneh Mohammadi wurde am 11. Januar 2021 von Kräften des Ettelaats (iranischer Geheimdienst) in Bane, Provinz Kurdistan, entführt, aus der Stadt gefahren, bedroht und im Anschluss wieder ausgesetzt. Taraneh Mohammadi ist 21 Jahre alt und kommt aus Bane. Sie studiert Sozialarbeit an der Universität in Mahabad und schreibt in ihrer Freizeit Gedichte über das kurdische Volk, seine Heimat und sein Schicksal oder über gesellschaftliche Probleme wie die Benachteiligung der Frau. 
 
Eine Person, die der Familie Mohammadi nahe steht und deren Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann, teilte Hengaw mit, dass vier Personen, die mit einem weißen Wagen vor dem Haus der Familie Mohammadi  warteten, der jungen Frau einen Sack über den Kopf zogen und in den Wagen zerrten. Anschließend fuhren die Entführer mit Taraneh aus der Stadt und bedrohten und beleidigten sie. Ein Entführer drohte ihr, dass er ihr die Zunge abschneiden werde. Nach ungefähr zwei Stunden setzten sie Taraneh mit dem Sack über dem Kopf in einem Viertel in der Nähe ihres Zuhauses aus. Die Quelle fügte hinzu, dass Taraneh im vergangenen Monat mehrmals von anonymen Anrufern kontaktiert und bedroht wurde und dass sie von der Polizei und dem Ettelaat zu Verhören vorgeladen wurde.

Die Entführung und Bedrohung der jungen Frau erfolgte, nachdem Taraneh an einem Live-Instagram-Stream mit Hila Sadiqi, einer persischen Dichterin, teilnahm. Die beiden Frauen unterhielten sich über Poesie und lasen sich Gedichte vor. Während des Gespräches sagte Taraneh, dass sie ein Gedicht „auf der Sprache, die alle verstehen“(gemeint ist die Amtssprache persisch), vorlesen werde. Hila Sadiqi schien über diese Aussage überrascht und fragte, was Taraneh damit meine und ob das heiße, dass sie sich nicht als Bürgerin des Irans, sondern Kurdistans betrachte. Taraneh bestätigte diese Frage und antwortete: „Ja, Sie haben Recht. Ich sehe mich Kurdistan zugehörig.“ 


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