Menschenrechtsverbrechen in iranisch Kurdistan während der Präsidentschaft von Hassan Rouhani

Hengaw: Zeitgleich mit der kommenden Präsidentenwahl im Iran veröffentlicht Hengaw

14 Juni 2021 23:52

 

Hengaw: Zeitgleich mit der kommenden Präsidentenwahl im Iran veröffentlicht Hengaw einen Bericht über schwere Menschenrechtsverletzungen, welche während der Amtszeit des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani an der unterdrückten kurdischen Bevölkerung begangen wurden.

Am 18. Juni 2021 findet im Iran die Präsidentenwahl statt. Der amtierende Präsident Hassan Rouhani muss somit nach zwei Amtsperioden (2013-2021) zurücktreten. Während seiner Präsidentschaft wurde die repressive Politik  gegenüber der kurdischen Bevölkerung im Iran aufgenommen und fortgesetzt. Die Menschenrechtsorganisation Hengaw veröffentlicht anlässlich der kommenden Wahl einen statistischen Bericht über die Menschenrechtsverbrechen, welche im Iran während der 2. Amtsperiode von Hassan Rouhani (Mai 2017 bis heute) an der kurdischen Bevölkerung begangen wurden.

 

Hinrichtung von mindestens 256 kurdischen Gefangenen

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, wurden während der 2. Amtszeit von Hassan Rouhani in der Islamischen Republik Iran mindestens 256 kurdische Gefangene hingerichtet.

Bei elf Hinrichtungsopfern handelte es sich um Frauen und 245 hingerichtete Gefangene waren Männer. Zudem waren sieben der Hinrichtungsopfer zum Zeitpunkt ihrer Tat noch minderjährig.

Gründe für die Hinrichtungen: 20 kurdische Gefangene wurden wegen politischen oder religiösen Aktivitäten hingerichtet; 183 Personen wurden wegen Totschlag oder Mord hingerichtet; 51 Personen wurden wegen Drogendelikten hingerichtet; Zwei Personen wurden wegen Vergewaltigung hingerichtet

 

Mindestens 909 Kolber getötet oder verletzt

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, wurden mindestens 662 Kolber (Lastenträger) während der Ausübung ihrer Arbeit in den Grenzregionen Kurdistans (Iran-Irak-Syrien) verletzt bzw. haben sich verletzt und 274 weitere Kolber kamen bei ihrer Arbeit ums Leben.

Bei 78% der Fälle wurden die Kolber durch direkte Schüsse iranischer Grenzsoldaten verletzt bzw. getötet (185 Tote, 522 Verletzte). 27 Kolber waren noch minderjährig. Der Rest verletzte sich bzw. starb aufgrund natürlicher Gefahren (z.B. Sturz von Klippen), die mit ihrer Arbeit verbunden sind.

 

Tötung bzw. Verletzung von mindestens 73 kurdischen Zivilisten

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, wurden mindestens 36 kurdische Zivilisten von iranischen Sicherheitskräften getötet, indem sie erschossen wurden und 37 weitere wurden angeschossen und dabei schwer verletzt.

 

Festnahme von mindestens 2.619 kurdischen Bürgern

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, wurden mindestens 2.619 kurdische Bürger von Sicherheitskräften der Islamischen Republik Iran festgenommen, darunter 2.456 Männer und 163 Frauen. 62 Bürger waren zum Zeitpunkt ihrer Festnahme noch minderjährig.

Bei den festgenommen kurdischen Bürgern handelte es sich in Bezug auf ihre Aktivitäten bzw. beruflichen Tätigkeiten bei 24 Personen um Lehrer bzw. Dozenten und Professoren; bei 67 Personen handelte es sich um Journalisten; bei 66 Personen handelte es sich um studentische Aktivisten; bei sieben Personen handelte es sich um Rechtsanwälte.

1.977 kurdische Bürger wurden wegen politischer Aktivitäten und der Zusammenarbeit mit kurdischen Parteien festgenommen; 368 Personen wurden wegen zivilrechtlicher Tätigkeiten festgenommen; 202 Personen wurden aus religiösen Gründen festgenommen; 143 festgenommene Personen waren Arbeiteraktivisten.

 

Mindestens 710 Aktivisten zu Gefängnisstrafen verurteilt

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, wurden mindestens 710 kurdische Aktivisten wegen politischen, religiösen oder zivilrechtlichen Tätigkeiten von der Justiz der Islamischen Republik zu Gefängnisstrafen verurteilt. Zudem wurden 23 kurdische politische Gefangene in dem Zeitraum zum Tode verurteilt und 85 kurdische Gefangene wurden zu Auspeitschungsstrafen verurteilt.

 

Zustände in den Gefängnissen in iranisch Kurdistan

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, starben mindestens 77 kurdische Gefangene während ihrer Haftzeit in den Gefängnissen in iranisch Kurdistan. Davon wurden 22 Gefangene von Gefängnisbeamten oder von Beamten des Ettelaats (iranischer Geheimdienst) zu Tode gefoltert, drei Gefangene wurden erschossen und 31 weitere Gefangene starben, da sie nicht die nötige medizinische Versorgung, auf die sie dringlich angewiesen waren, erhielten. Des Weiteren begingen mindestens sechs kurdische Gefangene Selbstmord.


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