Statement von Hengaw zu den Todesdrohungen ihrer Mitgliedschaft durch Sicherheitskräften der Islamischen Republik Iran

07 April 2024 17:37

Die Menschenrechtsorganisation Hengaw teilt allen Menschenrechtsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Aktivist:innen, Medien und über Menschenrechtsverletzungen im Iran besorgten Personen mit, dass alle Mitglieder und Mitarbeiter:innen dieser Organisation, insbesondere diejenigen, die im kurdischen autonomen Gebieten in Irak leben, neuen lebensbedrohlichen Bedrohungen, Verfolgungen und starkem Sicherheitsdruck seitens der Behörden der Islamischen Republik Iran ausgesetzt sind.

Im Rahmen der neuesten Maßnahmen der Sicherheitskräfte der Islamischen Republik Iran wurden mehrere Vorstandsmitglieder von Hengaw, darunter Arsalan Yarahmadi und Jila Mostajer, die im kurdischen Regionalzentrum Erbil (Hawler) im Irak ansässig sind, direkt von den Agenten der Revolutionsgarden mit Mord und Entführung bedroht. Dies geschieht, während Hengaw kürzlich von der sehr wahrscheinlichen erzwungenen Verschleppung eines Mitarbeiters, Hussein Baqeri (Jakan Baran), durch die Behörden der Islamischen Republik berichtet hat. Eine verdächtige Person, die an der Zusammenarbeit mit den Revolutionsgarden zur erzwungenen Verschleppung Jakan Barans beteiligt war, bedrohte Arsalan Yarahmadi, Jila Mostajer und ihre Familien im Iran mit Mord und sagte: „Ich werde versuchen, Sie sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes durch die Kräfte der Quds und Ramazan zu eliminieren.“

Über Jakan Barans Schicksal gibt es auch zwei Wochen nach seinem Verschwinden keine genaue Information. Jakan Baran ist ein ehemaliger politischer Gefangener und Mitarbeiter von Hengaw in Ilam. Die Bemühungen von Hengaw und Jakans Freunden, mehr Information zu erhalten, waren ergebnislos. Vor zwei Wochen ist er auf dem Weg in die Türkei an der Grenze zur kurdischen Region verschwunden; die Personen, die für seinen Transfer verantwortlich waren, geben keine klare Antwort, was eine Entführung Jakan Barans wahrscheinlicher macht.

Die Menschenrechtsorganisation Hengaw war in den letzten Wochen wiederholt Ziel von unerwarteten Cyber-Attacken in sozialen Medien und privaten Nachrichten, getätigt von Agenten der Islamischen Republik und ihren Sicherheitskräften im Ausland. Der Inhalt dieser Angriffe bestand hauptsächlich darin, Hengaw und seine Mitglieder als „Terroristen“, „Separatisten“ und „ethnische Extremisten“ zu brandmarken und mit ihrer Eliminierung zu drohen.

Hengaw warnt die iranische Zivilgesellschaft, Demokratieaktivist:innen sowie Mainstream-Medien davor, dass die Schwächung unabhängiger Menschenrechts- und zivilgesellschaftlicher Institutionen im kurdischen Gebiet, die, unabhängig und frei von politischer, parteipolitischer und parteiischer Einflussnahme, für Kurdistan und den Iran tätig sind, von entscheidender Bedeutung ist. Diese Angriffe zielen darauf ab, zivile Aktivitäten und die umfassende Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu unterdrücken und durch die wiederholte Verwendung stereotyper Wörter der Sicherheitskräfte die Entführung und Ermordung unserer Mitglieder weltweit, insbesondere in der Region, zu normalisieren.

Die Menschenrechtsorganisation Hengaw drückt ihre tiefe Besorgnis über das Schicksal ihrer Mitglieder und Mitarbeiter:innen aus, insbesondere, da sie sich in unsicheren Ländern befinden, und warnt ernsthaft vor ihrer Sicherheit. Hengaw ruft die iranische Zivilgesellschaft, die Medien und alle Menschenrechtsorganisationen und -aktivist:innen auf, die Bedrohungen gegen die Menschenrechtsaktivisten von Hengaw zu verurteilen und zu veröffentlichen.


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