Urmia: Zum Tode verurteilte Frau sitzt seit 20 Jahren im Gefängnis

Hengaw: Eine kurdische Gefangene befindet seit 20 Jahren im Gefängnis in

14 April 2021 18:16

 

Hengaw: Eine kurdische Gefangene befindet seit 20 Jahren im Gefängnis in Urmia, weil sie einen Mann tötete, der sie mit einem Messer angriff und vergewaltigen wollte.

Mohabbat Mahmoudi ist eine 64-jährige Frau aus Urmia, die vor 20 Jahren wegen der vorsätzlichen Tötung zum Tode verurteilt wurde und sich seit ihrer Verurteilung in der Frauenabteilung des Zentralgefängnisses in Urmia befindet.

Mohabbat Mahmoudi wurde am 21. April 2001 verhaftet, weil sie einen Mann tötete, der vorhatte, sie zu vergewaltigen. Die Angeklagte wurde von dem Strafgerichtshof in Urmia unter Vorsitz des Richters Rezaei zum Tode durch Erhängen verurteilt.

Das Urteil von Mohabbat Mahmoudi wurde später vom Obersten Gerichtshof im Iran aufgrund weit verbreiteter internationaler Proteste aufgehoben. Der Prozess wurde von dem Strafgerichtshof in Urmia erneut aufgenommen, führte aber erneut zur Todesstrafe für Mohabbat. Das Urteil wurde im Anschluss vom Obersten Gerichtshof bestätigt.

Während ihrer 20-jährigen Haftzeit durfte Mohabbat Mahmoudi sich nur einmal beurlauben lassen. Sie musste auf Druck der Familie des Opfers nach nur wenigen Tagen ins Gefängnis zurückkehren.

Ein Verwandter von Mahmoudi teilte Hengaw mit: "Am Tag des Vorfalls waren nur Mohabbat und ihre Schwiegertochter zu Hause. Das Opfer, welches Hatem Mahmoudi Gonbady hieß und zu Mohabbats Verwandtschaftskreis gehörte, begab sich mit einem Messer zu Mohabbat, mit der Absicht, sie zu vergewaltigen. Sie drohte Hatem Mahmoudi mit einer Schrotflinte, doch er weigerte sich, zu gehen. Während der Auseinandersetzung erschoss sie ihn.“

Mohabbat Mahmoudi ist Mutter von fünf Kindern. Einer ihrer Söhne äußerte sich ebenfalls dazu und sagte Hengaw: "Am Tag des Vorfalls stach der Mörder meiner Mutter dreimal in den Bauch und in die Lende. Als die Polizei am Tatort ankam, befand sich das Messer noch in der Hand des Opfers. Das Gericht verurteilte meine Mutter trotzdem zum Tode.“

Der Sohn fügte hinzu, dass das Opfer zwei Frauen und 16 Kinder hatte und diese sich bereit erklärten, 1,2 Milliarden Toman (48.000 US Dollar) als Blutgeld zu erhalten, um die Todesstrafe aufzuheben. Blutgeld ist nach dem islamischen Recht die Ausgleichszahlung, die im Falle einer Schädigung von Leib oder Leben einer Person von der Familie des Schädigenden an die Opferfamilie statt Wiedervergeltung gezahlt wird.

Dieser Betrag sei aber für die Familie Mahmoudi unmöglich, aufzutreiben. „Selbst wenn wir unser Haus verkaufen, werden wir nicht einmal in der Lage sein, die Hälfte des Betrags bereitzustellen und aus diesem Grund bitten wir die Leute, uns zu helfen“, erklärte Mohabbats Sohn.

Unter Berufung auf die registrierte Statistik von Hengaw, befinden sich derzeit 12 zum Tode verurteilte Frauen in der Frauenabteilung des Urmia-Zentralgefängnisses in Haft.


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