Hengaw-Bericht über bewaffnete Zusammenstöße in Sistan und Belutschistan: Mehrere Kämpfer von Jaish al-Adl und ein IRGC-Mitglied getötet

28 August 2025 06:16

Hengaw – Donnerstag, 28. August 2025

Nach stundenlangen und weitreichenden bewaffneten Zusammenstößen zwischen den Militär- und Streitkräften der Islamischen Republik Iran und Mitgliedern der bewaffneten Gruppe Jaish al-Adl in den Städten Iranshahr, Saravan und Khash in der Provinz Sistan und Belutschistan wurden mindestens 13 Kämpfer von Jaish al-Adl sowie ein Mitglied der Revolutionsgarden (IRGC) getötet.

Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Hengaw stürmten IRGC-Kräfte am frühen Mittwochmorgen, dem 27. August 2025, ein Wohnhaus in der Khayyam-22-Straße im Stadtteil Chah Jamal von Iranshahr und lösten dabei Schusswechsel mit unbekannten Bewaffneten aus. Bei den Gefechten wurde ein IRGC-Mitglied namens Javad Abdollahi aus Kerman getötet, ebenso kamen mehrere Mitglieder von Jaish al-Adl ums Leben.

Örtliche Quellen berichteten, dass die Kämpfe gegen 5 Uhr morgens begannen und mehrere Stunden andauerten. Dabei seien sowohl leichte als auch schwere Waffen – darunter Panzerfäuste (RPG) und Mörser – eingesetzt worden. Rauch von Explosionen blieb stundenlang über Iranshahr sichtbar.

Später kursierten in sozialen Netzwerken Videos, die zeigten, wie Regierungskräfte außergerichtliche Hinrichtungen verübten, indem sie gefangene oder verwundete Kämpfer von Jaish al-Adl aus nächster Nähe erschossen. Solche Handlungen stellen einen direkten Verstoß gegen den Gemeinsamen Artikel 3 der Genfer Konventionen von 1949 sowie gegen das humanitäre Völkerrecht zum Schutz von Kriegsgefangenen und verwundeten oder sich ergebenden Kombattanten dar.

Parallel dazu griffen Regierungstruppen im Gebiet Hoshak bei Saravan ein weiteres Wohnhaus an, was zu einer gewaltigen Explosion und einem Brand führte. Nach Angaben lokaler Quellen wurden bei dieser Operation auch Drohnen und schwere Waffen eingesetzt, wodurch benachbarte Häuser beschädigt wurden.

Staatsmedien veröffentlichten Bilder der Leichen und berichteten, dass bei diesen Operationen mindestens 13 Kämpfer von Jaish al-Adl getötet wurden – 8 in Iranshahr und 5 in Hoshak, Saravan.

Jaish al-Adl bestätigte in einer kurzen Erklärung die Zusammenstöße und räumte den Tod mehrerer Mitglieder ein. Sie erklärten, diese hätten das „Märtyrertum auf dem Weg der Verteidigung der Unterdrückten und im Widerstand gegen den Ansturm der Kräfte der Islamischen Republik“ erlangt. Die Gruppe bekräftigte ihre Entschlossenheit zum bewaffneten Widerstand und kündigte an, weitere Details zu einem späteren Zeitpunkt bekanntzugeben.

Unterdessen veröffentlichten staatliche Medien ein Video, in dem ein iranischer Militärkommandeur neben den Leichen der Getöteten eine Rede hielt und dies als Machtdemonstration darstellte.

Das Qods-Hauptquartier der Bodentruppen der IRGC erklärte in einer kurzen Mitteilung, dass seine Kräfte in gleichzeitigen Operationen in Iranshahr, Saravan und Khash gegen sogenannte „terroristische Elemente“ vorgegangen seien, wobei „mehrere getötet oder festgenommen“ wurden.

Darüber hinaus berichtete die Kampagne der belutschischen Aktivisten, dass nach den Gefechten im Stadtteil Chah Jamal von Iranshahr mehrere lokale Belutschen von Regierungstruppen festgenommen wurden. Die Identitäten und die genaue Zahl der Inhaftierten sind bislang unbekannt.

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