Zweiter Jahrestag der staatlich sanktionierten Tötung von Jina Amini: Streiks und Streitkräfte hindern Jinas Familie daran, ihr Grab zu besuchen
Hengaw; Montag, 16. September 2024
Anlässlich des zweiten Jahrestages der staatlich sanktionierten Ermordung von Jina Amini wurde in mindestens 10 Städten ein Generalstreik durchgeführt. Unterdessen hinderten Streitkräfte in Saqqez die Familie von Jina Amini daran, ihr Grab auf dem Aichi-Friedhof zu besuchen, und ihre Eltern stehen seit heute Morgen unter Hausarrest.
Nach Berichten, die der Menschenrechtsorganisation Hengaw vorliegen, wurde am Sonntag, den 15. September 2024, in Mahabad, Saqqez, Bukan, Divandarreh, Sanandaj, Marivan, Oshnavieh (Shino), Kermanshah, Qorveh und Piranshahr ein Streik durchgeführt. Der von zivilgesellschaftlichen Gruppen organisierte und von kurdischen politischen Parteien unterstützte Streik diente dem Gedenken an den Tod von Jina Amini.
Augenzeugen in Mahabad, Bukan, Sanandaj und Piranshahr berichteten, dass die Streitkräfte ab 14:00 Uhr in bestimmten Straßen den Ladenbesitzern drohten, ihre Geschäfte wieder zu öffnen, und sogar die Schlösser einiger Geschäfte aufbrachen.
Diese Streiks fanden trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in den kurdischen Städten statt. Die Streitkräfte versuchten, die Gedenkverantstaltung mit starker Präsenz und restriktiven Maßnahmen zu verhindern.
In Saqqez, Jinas Heimatstadt, verstärkten die Regierungstruppen ihre Präsenz und ließen unter anderem Wasser aus dem Cheragh Veys Damm ab, um den Zugang zum Aichi-Friedhof zu blockieren und Versammlungen zu verhindern. Regierungstruppen, insbesondere die IRGC, wurden entlang der Straße, die zum Friedhof führt, stationiert, und Militärhubschrauber patrouillierten am Himmel über der Stadt.
In den letzten Tagen wurden in Divandarreh, Sanandaj, Bijar, Mahabad und Bukan zahlreiche Spezialeinheiten aus Hamedan, Zanjan, Tabriz, Miandoab und Urmia eingesetzt.
Nach Informationen von Hengaw hat der Geheimdienst von Saqqez die Familie von Jina Amini unter Hausarrest gestellt und ihnen verboten, ihr Grab zu besuchen oder ihr Haus zu verlassen. Das Haus der Familie wird von den Streitkräften genau beobachtet, und es wurde ihnen mit Verhaftung gedroht.
Im vergangenen Jahr wurden in Saqqez ähnliche Beschränkungen verhängt, wodurch die Stadt de facto unter Kriegsrecht gestellt wurde. Der Vater von Jina Amini, Amjad Amini, wurde damals kurzzeitig verhaftet und daran gehindert, ihr Grab zu besuchen.