Iran verzeichnet starken Anstieg willkürlicher Festnahmen – 87 Personen im Oktober inhaftiert
Hengaw – Dienstag, 4. November 2025
Mindestens 87 Personen mit vollständig verifizierten Identitäten wurden im Oktober 2025 von iranischen Streitkräften im ganzen Land festgenommen, wie die Statistik- und Dokumentationsabteilung der Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet. Dies entspricht einem Anstieg von 70,5 % (36 weitere Fälle) im Vergleich zum Oktober 2024, als 51 Personen festgenommen wurden.
Unter den Festgenommenen befanden sich mindestens 19 Frauenrechtsaktivistinnen, 4 minderjährige Kinder, 37 Kurd:innen, 19 Angehörige der Bahai-Gemeinschaft sowie 16 Baloch. Die höchste Zahl der Festnahmen wurde in der Provinz West-Aserbaidschan (Urmia) mit 27 Fällen dokumentiert.
Aufschlüsselung der Festnahmen nach Provinzen
West-Aserbaidschan (Urmia) steht mit 27 Festnahmen an erster Stelle, gefolgt von Sistan und Belutschistan mit 15 Fällen sowie der Provinz Kurdistan (Sanandaj/Sine) mit 9 Fällen.
• West-Aserbaidschan (Urmia): 27 Fälle
(24 Kurd:innen, 2 Türken, 1 Perser)
• Sistan und Belutschistan: 15 Fälle
• Kurdistan (Sanandaj): 9 Fälle
• Teheran: 7 Fälle
(3 Kurd:innen und 4 Perser)
• Hamedan und Fars: jeweils 6 Fälle
• Chuzestan: 5 Fälle
(darunter 4 Araber)
• Kohgiluyeh und Boyer-Ahmad: 4 Fälle
• Mazandaran: 2 Fälle
• Yazd: 1 Fall (1 Baloch)
• Kermanschah (Kermashan), Gilan, Markazi, Semnan und Alborz: jeweils 1 Fall
Aufschlüsselung nach nationaler und ethnischer Zugehörigkeit
Laut Hengaw wurden im Oktober mindestens 37 Kurd:innen festgenommen – das entspricht 42,5 % aller verifizierten Fälle. Zudem wurden mindestens 16 Baloch (18,5 %) festgenommen.
• Kurd:innen: 37
• Baloch: 16
• Lor: 4
• Araber: 4
• Perser: 22
• Gilak: 1
• Ethnie nicht bestätigt: 1
Festnahmen von Angehörigen religiöser Minderheiten
Die Verhaftungen von Angehörigen religiöser Minderheiten setzten sich im Oktober fort. Mindestens 19 Bahai – darunter 12 Frauen – wurden festgenommen. Ihre Namen:
Agah Sadeqi (Bukan); Sonia Toudi’i (Babol); Fardin Bengaleh (Schiras); Afshin Haghighat (Schiras); Jinos Mohammadnezhad (Urmia); Hengameh Sharifi (Teheran); Negar Misaghian (Schiras); Armaghan Enayati (Semnan); Matin Agahi (Teheran); Fahim Agahi (Teheran); Shakib Farzan (Schiras); Adib Rahmani (Sari); Neda Mohibi (Hamedan); Farideh Ayoubi (Hamedan); Zarindokht Ahadzadeh (Hamedan); Jaleh Rezaei (Hamedan); Atefeh Zahedi (Hamedan); Noura Ayoubi (Hamedan); Roya Sabet (Schiras)
Festnahmen von mindestens 4 Minderjährigen unter 18 Jahren
Mindestens vier Minderjährige unter 18 Jahren wurden im Oktober 2025 von iranischen staatlichen Stellen festgenommen – das entspricht 4,5 % aller registrierten Fälle.
Mindestens zwei von ihnen sind Kurd:innen, zwei Baloch:
1. Morteza Bijad, 16, aus Rask
2. Mobin Nikjou, 17, aus Rask
3. Rebvar Mousavi, 17, aus Oshnavieh (Shno)
4. Zahir Azarim, 17, aus Oshnavieh (Shno)
Festnahmen von 19 Aktivistinnen im Oktober 2025
Mindestens 19 Frauenaktivistinnen wurden im Oktober festgenommen – 22 % aller Festnahmen. Darunter befinden sich 12 Bahai-Frauen und 4 Kurdinnen. Ihre Namen:
Hamedan:
Neda Mohibi; Farideh Ayoubi; Zarindokht Ahadzadeh; Jaleh Rezaei; Atefeh Zahedi; Noura Ayoubi
Schiras:
Kosar Dehbanzadeh; Negar Misaghian; Roya Sabet
Mahabad:
Gzing Ghazi; Sirwan Shawla
Kamyaran:
Noshin Rezaei; Zilan Kamangar
Urmia:
Jinos Mohammadnezhad
Babol:
Sonia Toudi’i
Teheran:
Hengameh Sharifi
Rasht:
Zahra Shahbazi Tabari
Semnan:
Armaghan Enayati
Yasuj:
Setareh Zarghami
Festnahmen von Lehrkräften und Studierenden
Mindestens zwei Lehrer und ein Student – alle kurdisch – wurden festgenommen:
Lehrkräfte:
1. Hassan Faraji, Dozent aus Marivan
2. Jahangir Rostami, pensionierter Lehrer aus Sahneh
Student:
1. Mobin Talebani aus Marivan
Festnahmen von Medienschaffenden
Im Oktober 2025 wurden keine Medienschaffenden festgenommen.
Festnahmen von Schriftsteller:innen und Künstlern
Mindestens zwei Schriftsteller – Gzing Ghazi aus Mahabad und Shayan Houshyar aus Urmia – sowie ein Künstler, Abbas Daghagheleh aus Ahvaz, wurden von iranischen Streitkräften festgenommen.
Hengaw hat die Identitäten aller 87 genannten Personen dokumentiert und verifiziert. Die Daten umfassen ausschließlich Fälle, in denen eine vollständige Identitätsbestätigung möglich war. Die Nutzung ist mit Quellenangabe gestattet.